16 Milliarden US-Dollar zusammengeklaubt: FTX-Gläubiger sollen ausbezahlt werden

Anderthalb Jahre nach der Insolvenz hat FTX angeblich genug Geld zusammen, um die Gläubiger zu bezahlen. Das sei keine Rehabilitierung von Sam Bankman-Fried.

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FTX-Logo auf Smartphone vor Kursdiagramm

Die meisten Gläubiger und Gläubigerinnen von FTX sollen etwa 118 Prozent der Summe bekommen, die ihnen das Unternehmen schuldet.

(Bild: Shutterstock.com; Sergei Elagin)

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Die insolvent gegangene Kryptogeldbörse FTX hat inzwischen genug Geld, um die Gläubiger auszubezahlen – inklusive Zinsen. Das berichtet das US-Finanzmagazin Bloomberg unter Berufung auf eine Stellungnahme des Unternehmens gegenüber eines Insolvenzgerichts. Demnach wird FTX nach dem Verkauf aller Vermögenswerte über 16,3 Milliarden US-Dollar verfügen, bei Verbindlichkeiten über lediglich 11 Milliarden US-Dollar. Die überraschende Wende wurde demnach durch die jüngste Kurs-Rallye verschiedener Kryptowährungen ermöglicht, darunter beispielsweise Solana mit einer Wertsteigerung um mehr als 1000 Prozent seit der FTX-Pleite.

Die meisten Gläubiger und Gläubigerinnen von FTX sollen demnach etwa 118 Prozent der Summe bekommen, die ihnen das Unternehmen schuldet. In einigen Fällen will FTX demnach aber sogar bis zu 142 Prozent der jeweiligen Summe auszahlen. Bis es so weit ist, wird es aber noch einige Monate dauern, in denen verschiedene Gerichtsverfahren gegen die Kryptobörse abgeschlossen werden. Dass ein pleite gegangenes Unternehmen, vor allem der Größe von FTX, Gläubiger derart ausbezahlen kann, ist extrem selten, erklärt Bloomberg. Die Ankündigung von FTX-CEO John Ray erfolgt nun nur wenige Wochen nach der Verurteilung des Unternehmensgründers Sam Bankman-Fried (SBF) zu 25 Jahren Gefängnis.

Der als Insolvenzverwalter agierende Ray hat schon länger angekündigt, dass Gläubiger auf eine Auszahlung hoffen können. Gleichzeitig hat er die Behauptung von Bankman-Fried zurückgewiesen, dass die mit ihren Anlagen bei FTX also überhaupt kein Geld verloren hätten und er gar nicht betrogen habe. Das sei "kaltschnäuzig und nachweislich falsch", hat ihn Coindesk zitiert. Nur weil man in zehntausenden Stunden Suche in den "Trümmern" von FTX jeden möglichen Dollar, jede Kryptomünze und alle möglichen Vermögenswerte zusammengeklaubt habe, heiße das nicht, dass SBF nicht kriminell gewesen sei. Immerhin würden die Auszahlungen auf Basis der Kurse von November 2022 erfolgen, seitdem erfolgte Zugewinne entgehen den Gläubigern.

FTX war eine der größten Kryptowährungshandelsplattformen, die Währungen wie Bitcoin anbot. Gleichzeitig hatte das Unternehmen eine eigene Kryptowährung namens FTT eingeführt. Im Herbst 2022 kamen Bedenken über die finanzielle Lage der Kryptobörse auf, woraufhin Kunden begannen, ihre Guthaben abzuziehen. Es stellte sich heraus, dass bei FTX ein Milliardenloch klaffte, die Kryptobörse implodierte. Bankman-Fried war in den Bahamas festgenommen worden, wo er und seine Vertrauten sich mit Kundengeldern ein luxuriöses Leben finanziert haben sollen. Über den jetzt vorgelegten Plan zur Bezahlung der Gläubiger muss das zuständige Konkursgericht noch entscheiden, schreibt Bloomberg.

(mho)